Tischlerlehrlinge in Bautzen freigesprochen

Im Deutsch-Sorbischen Volkstheater Bautzen fand am 31. August 2018 die diesjährige Freisprechungsveranstaltung der KH Bautzen nach dreijähriger Lehrzeit statt. 72 Lehrlinge haben die Gesellenprüfung bestanden. Das am stärksten vertretene Gewerk waren dabei die Tischler: von 24 angetretenen Prüflingen haben 22 erfolgreich abgeschlossen, davon vier junge Frauen. HWK-Präsident Dr. Jörg Dittrich stellte seine Festrede unter das Motto „Für diesen Moment tun wir alles“. Kreishandwerksmeister Frank Scholze präsentierte die besten Lehrlinge des Jahrgangs 2018 in Wort und Bild. Acht junge Leute haben die Ausbildung mit dem Prädikat „gut“ abgeschlossen, darunter waren gleich vier Tischler: Lena Michel, Ausbildungsbetrieb Lothar König GmbH & Co KG Rammenau Martin Siegling, Innungsbetrieb „Holz in Rädelform“, Wachau Paul Mühlberg, Ausbildungsbetrieb LIGNEUS GmbH Ottendorf-Okrilla Philipp Skoczowsky, Ausbildungsbetrieb Tischlerei Tobias Ziesche, Nebelschütz Sie konnten sich über ein Fachbuch als Geschenk der Innung und einen Weiterbildungsgutschein unserer Sponsoren für Lehrgänge der HWK Dresden freuen. Ebenfalls vier Gesellenstücke sind für den Wettbewerb die „Gute Form“ nominiert. Neben dem Küchentisch von Martin Siegling und dem Couchtisch von Paul Mühlberg sind das noch ein Schreibtisch von Laura Schlichting und ein Board von Tony Bergner. Auffallend war, dass alle „guten“ Tischler nach dem Gymnasium auf mehr oder weniger Umwegen zu ihrem Tischlerberuf gekommen sind. Stellvertretend dafür steht Martin Siegling, der bei Tischlermeister Clemens Rädel in Wachau ausgebildet wurde: Nach seinem Abitur und Zivildienst hat er sich erst mal einen Traum erfüllt und ist für ein halbes Jahr nach Österreich gegangen. Er ließ sich als Rafting-Lehrer ausbilden und hat Touristen bei Wildwassertouren begleitet. Dann nahm er ein Bauingenieurstudium in Angriff und hat das vier Jahre lang durchgezogen. Er kam jedoch zu der Erkenntnis, dass ihn seine spätere Arbeit als Bauingenieur nicht befriedigen würde. Der Tischlerberuf kam für ihn früher schon in die engere Wahl, aber 2015 wollte er damit Ernst machen. Er wurde auf die Wachauer Tischlerei „Holz in Rädelform“ aufmerksam, schaute sich die Website an und seine Begeisterung war geweckt. Genau so wollte er arbeiten, Möbel herstellen, individuell, handwerklich hochwertig. Für das vierzehntägige Praktikum stellte Meister Clemens Rädel ihm eine einzige Aufgabe: bau mir in den nächsten zwei Wochen zwei Türen für meine Hobelbank, mit traditionellen Holzverbindungen. Und er begann, zeichnete, probierte und schaffte es! Mit dem Ergebnis bekam er seinen Lehrvertrag und damit eine anspruchsvolle Ausbildungsstelle. Bei „Holz in Rädelform“ wird traditionelles Handwerk g a n z groß geschrieben. Sein Gesellenstück wird seinen künftigen Platz in der Küche der Familie Siegling finden. Ein zeitloser, stabiler Küchentisch im skandinavisch/japanisch inspiriertem Design ist entstanden.